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Sakkaden – was hat es mit den schnellen Augenbewegungen auf sich?

Sakkaden – was hat es mit den schnellen Augenbewegungen auf sich?

Bewegen sich beide Augen gleichzeitig und sehr schnell zwischen zwei oder mehr Fixierungsphasen in die gleiche Richtung, bezeichnet man das als Sakkaden. Soweit zumindest die Definition. Aber warum ist das so? Wo liegt der Unterschied zur normalen Blickbewegung? Zuerst einmal gibt es Sakkaden nur bei der Fixation. Ein typisches Beispiel für so eine Blickbewegung ist der Lesevorgang: Die Vorwärtssprünge sind völlig normal. Aber was ist, wenn die Wahrnehmung leidet? Können Augenbewegungsstörungen hinter Sakkaden stecken? Wir haben uns schlau gemacht und beantworten dir die wichtigsten Fragen!

Was sind Sakkaden?

Als Sakkaden bezeichnet man die schnellen Bewegungen der Augen, die der Erfassung eines neuen Ziels gelten. Genau genommen ermöglichen Sakkaden es erst, das Ziel zu fixieren. Eine Sakkade erfolgt nie willentlich, sie kann also auch nicht willentlich verändert werden. Bisweilen verfehlt sie das Ziel und muss nachkorrigiert werden. Diese Nachkorrektur bezeichnen wir als Reflex. Im Moment der Korrektur gelangen keine Informationen ins Nervennetz – die optischen Reize werden also nicht weitergeleitet. Man spricht von Regressionen oder von regressiven Sakkaden, wenn das Auge zum letzten Fixationspunkt zurückspringt. Die Neurophysiologie, also die Wissenschaft, die sich mit der Funktionsweise des Nervensystems befasst, hat herausgefunden, wie genau und warum Augenbewegungen stattfinden. Sakkaden können auch im Rahmen von Erkrankungen der Augen oder Störungen im Nervensystem vorkommen. Solche Erkrankungen sind beispielsweise die Ophthalmoplegie oder der Nystagmus.

Wie hängen Sakkaden mit Nystagmus zusammen?

Als Nystagmus bezeichnen wir die Bewegung eines Körperorgans, die rhythmisch erfolgt und nicht kontrolliert oder beeinflusst werden kann. Solche unwillkürlichen Bewegungen gibt es für alle Organe, meist ist jedoch die Okulomotorik betroffen. Dann sprechen wir auch von Augenzittern. Wenn beide Augen unkontrolliert zittern oder zucken, Schlag- oder Pendelbewegungen zeigen, kann das aber auch ein Anzeichen für eine neurologische Störung sein. Nystagmus kann behandelt werden, beispielsweise

  • durch Verlagerung des Kopfes in andere Positionen
  • über Medikamente wie Memantin oder Gabapentin
  • durch eine Operation

Die eher langsameren Schlag- und Pendelbewegungen bei einem Nystagmus können durch schnelle Augenbewegungen begleitet sein, müssen es aber nicht.

Sind Sakkaden eine bewusste Blickbewegung?

Nein, Sakkaden werden immer unbewusst durchgeführt, wenn du einen Punkt fixierst. Deine Augen pendeln sich sozusagen über kleine schnelle Bewegungen auf diesen Punkt ein – und diese Fixation ist erstens immer unbewusst und muss zweitens öfters korrigiert werden. Auch die Korrektur erfolgt unbewusst. Sakkaden stellen einen wichtigen Teil der Augenbewegungen oder Augenmotilität dar, denn ohne Sakkaden wärst du etwa nicht in der Lage, einen Text zu lesen und zu verstehen.

Warum spielen Sakkaden bei der Fixation von Objekten eine Rolle?

Willst du ein Objekt fixieren, bewegst du deine Augen so, dass das vom Objekt reflektierte Licht durch die Pupille auf die Rückwand deines Auges fällt. Das machst du natürlich nicht mit Absicht, sondern die Augenmotilität (Augenbewegung) läuft unbewusst ab. Und diese unbewusste Bewegung richtet deine Augen immer wieder so aus, dass du Objekte scharf und deutlich siehst. Ohne Sakkaden also kein Fokus – zumindest beim strengen Fixieren.

Welche Augenbewegungen eignen sich zur Behandlung bei Sakkaden?

Zuerst einmal sind Sakkaden nicht zwangsläufig behandlungswürdig. Im Gegenteil: Damit du Punkte fixieren kannst, brauchst du diese unbewussten, kleinen Bewegungen. Sonst würde dein Blick immer wieder wegwandern, wenn du beispielsweise versuchst, einen Text zu lesen oder einen Gegenstand genau zu betrachten. Erst zusammen mit Augenbewegungsstörungen wie Nystagmus sind Sakkaden behandlungswürdig. Es gibt ergotherapeutische Übungen, die als Kompensationstraining oder Sakkadentraining bezeichnet werden. Allerdings zielt dieses Training nicht auf eine Heilung ab, und ein wissenschaftlicher Nachweis der Wirksamkeit steht noch aus:

  • Den Blick bei fixiertem Kopf bewusst in das untüchtige Blickfeld bewegen, fixieren, zurückbewegen.
  • Mit dem Blick bewusst eine Spirale, eine vertikale Serpentine und anschliessend eine horizontale Serpentine auf die Wand malen.
  • Mit den Augen bewusst eine auf der gegenüberliegenden Wand aufgemalte Linie „nachfahren“ (Achten, Schleifen oder ähnliches) und dabei permanent bewusst fokussieren.

Wie genau entstehen Augenbewegungen?

Die Bewegungsmechanik der Augen ist kompliziert. Der Augapfel ist ein nicht exakt runder Körper. Er kann sich aufgrund der speziellen Muskelaufhängung um beliebig viele Achsen drehen, dabei seine Position in der Augenhöhle aber nicht ändern. Das ist möglich, weil die verschiedenen Muskeln nicht einfach am Augapfel fixiert sind, sondern über eine Art organische Rolle laufen. Hier arbeiten also die mechanischen Wirkungsprinzipien von Hebel oder Rolle. Deine Augen können Drehbewegungen ausführen (einzeln oder zugleich) und können um verschiedene Achsen gedreht werden (einzeln und zugleich), sogar in entgegengesetzten Richtungen. Und natürlich finden auch Bewegungen auf einer Ebene oder in der Vertikalen ohne Drehung statt.

Wie schnell ist die Blickbewegung bei Sakkaden?

Deine Augen stehen niemals still. Untersuchungen bei vielen verschiedenen Menschen haben ergeben, dass sich die Augen permanent mit kleinsten Bewegungen an das Umfeld anpassen. Das passiert auch dann, wenn du eigentlich ganz ruhig einen Punkt fixierst. Man spricht hier von Mikrobewegungen, die für die Informationsaufnahme sehr wichtig sind. Mikrobewegungen sind:

  • langsame Mikrobewegungen oder Drift, die eine Amplitude von etwa 2,5 Winkelminuten aufweisen bei Geschwindigkeiten von zwei bis acht Winkelminuten je Sekunde.
  • Mikrosakkaden, die zwischen drei und 50 Winkelminuten aufweisen und maximale Geschwindigkeiten von zwischen acht Grad je Sekunde bis zu 80 Grad je Sekunde erreichen (linear abhängig von der Amplitude).
  • Mikrotremor mit einer Amplitude von unter einer Winkelminute bei Geschwindigkeiten bis über zehn Winkelminuten je Sekunde.

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